Da Vinci Code, Sakrileg und Konsorten von Dan Brown

 

Hallo,
in der letzten Zeit kommt in der Gesellschaft vermehrt Literatur ins
Gespräch, die Verschwörungstheorien beinhalten, welche überwiegend die
katholische Kirche und den Vatikan betreffen. Dan Brown und andere - meiner Ansicht
nach brillante - Autoren stellen die Biel, so wie wir sie kennen, als
Illusion dar, tauschen den auferstandenen Jesus gegen einen historischen nur
menschlichen Jesus mit ganz gewöhnlicher Familie (Frau, Kind(er) aus. Es wird
überdies auf das Konzil von Nicäa verwiesen, welches nach ihrem Verständnis
eben nicht die Zusammenstellungen einzelner Schriftstücke zur Bibel unter
Leitung des Heiligen Geistes beinhaltet, sondern lediglich eine politische
Strategie Kaiser Konstantins darstellte. Und dass der Vatikan Schriften vor
der Gesellschaft geheim hält, ist schon lange bekannt.
 
DARÜBER wird in der Kirche - gleich, ob evangelisch oder katholisch (und
ich gehöre ersterer an) - nicht gesprochen. Zu diesen Dingen wird keine
Stellung genommen, die Menschen werden mit Unsicherheiten zurückgelassen. Die
Kirche hat es versäumt, aufklärende Gegenliteratur zu veröffentlichen.
 
Ich bitte Sie daher einmal um eine kritische Stellungnahme zu diesen
Dingen aus katholischer Sicht.
 
 
 PS: Ihre Beiträge im Internet sind sehr ansprechend, so dass ich eben
spontan auf die Idee kam, mit diesen Fragen an Sie heranzutreten.


 

Ich habe zu diesem aufwühlenden Thema einige recht interessante Dinge gefunden:

Umfassend:

http://www.sakrileg-betrug.de

Als Einstieg:
http://www.abendblatt.de/daten/2005/03/17/411214.html

Zur Vertiefung, insbesondere die kritischen Anmerkungen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Sakrileg_(Brown)

Als Ergänzung:
http://www.zeit.de/2005/13/Portr_8at_Magdalena

Wenn Sie es ganz genau wissen wollen und recht gut Englisch können:
http://www.ignatius.com/books/davincihoax/


Mehr habe ich persönlich dazu auch nicht zu sagen.
Ein Schlusswort:
Viele Menschen werden bis zum jüngsten Tag mit großer Freude Lügengeschichten über die katholische Kirche lesen und von ernsthaften Erwiderungen einfach nichts wissen wollen .....
Dan Brown wird in zehn Jahren wohl niemand mehr kennen, dann wärmt halt ein anderer die abgestandene Suppe wieder auf.


Gott segne Sie und Ihre Lieben
ph

 

Part II

 

@Pfaffenheini

Hallo Herr Pfarrer,
ich habe gerade den Roman Sakrileg gelesen und dieser dürfte Ihnen aufgrund seiner Popularität wohl auch ein Begriff sein.

Meine Frage lautet nun, was sie von den hier im Roman verbreiteten Informationen halten?




Hallo .........,

Ich möchte zur Abwechslung mal mit einem kleinen Quizspiel antworten.
An alle user:

1. Wie viele Bücher erscheinen jährlich weltweit, die sich mit Jesus beschäftigen?

2. Wie viele Bücher führten zwischen 1970 und 1997 den Namen Jesus sogar im Titel?


Auflösung:
Heute Abend, 23 Uhr.

Den Sieger schließe ich in mein Nachtgebet ein.
... und auch alle "Verlierer".


Bis bald. Alles Weitere dann später.
ph

 

 

 

Hallo ..........,

Hier kommt die Auflösung:

1.
Alle sechs Stunden erscheint weltweit ein Buch, das sich mit Jesus beschäftigt. Das sind vier Bücher pro Tag. 1460 pro Jahr.

2.
Zwischen 1970 und 1997 führten 25.077 Werke den Namen Jesus sogar im Titel.
Die Weltauflage betrug allein 1996 1,8 Milliarden Bücher.


Das erklärt auch, warum es keinen Unsinn gibt, der noch nicht in einem Jesusbuch behauptet wurde.
Dan Brown kennt in fünf Jahren kein Mensch mehr, dann verzapft irgend ein anderer den alten Müll mit neuem Hochglanzcover.
Ich habe vor vielen Jahren einmal ein derartiges Buch bis Seite 20 gelesen, das hat mein Interesse auf Lebenszeit gestillt.

Ganz offiziell und unmissverständlich hat sich Kardinal Tarcisio Bertone zu "Sakrileg" geäußert.
http://www.kath.net/detail.php?id=9982

 

 

 

Hallo pfaffenheini,

 

Tarcisio Bertone hat folgendes geschrieben:

"Die Konstruktion, dass Jesus Kinder mit Maria Magdalena gezeugt habe, ist absurd."

Nein, das ist mitnichten absurd. Jesus war Rabbiner. Jedenfalls wird er so gelegentlich auch im Johannesevangelium angeredet.
Bei Rabbinern war es im Judentum zu der Zeit - und ist es heute noch - mehr als nur ein einfacher "Brauch", verheiratet zu sein und Kinder zu haben, es war sozusagen "Pflicht". Zu glauben, Jesus sei da eine Ausnahme, ist absurd. Ein unverheirateter Rabbi hätte schlichtweg überhaupt keine Anerkennung bei irgendwem gefunden.
Mit Maria Magdalena? Keine Ahnung. Woher soll ich das denn wissen, ich war nicht dabei.



 

Hallo .........,

Rabbi ist die gebräuchliche Anrede von Lehrern durch ihre Schüler.
Obwohl Jesus nicht rabbinisch geschult war, wurde er öfter von seinen Jüngern so angesprochen, aber auch von anderen Leuten (Joh 6,25,...), sogar von dem Schriftgelehrten Nikodemus (Joh 3,2).

In Johannes 7, 14ff heißt es:
Schon war die Hälfte der Festwoche vorüber, da ging Jesus zum Tempel hinauf und lehrte. Die Juden wunderten sich und sagten: "Wie kann der die Schrift verstehen, ohne dafür ausgebildet zu sein?" Darauf antwortete ihnen Jesus: "Meine Lehre stammt nicht von mir, sondern von dem, der mich gesandt hat. Wer bereit ist, den Willen Gottes zu tun, wird erkennen, ob diese Lehre von Gott stammt oder ob ich in meinem eigenen Namen spreche."

Jesus war also kein Rabbiner in der von dir beschriebenen Weise.
Der armen Maria Magdalena gehen diese "G'schichtln" sicher schon schwer auf die Nerven, soweit es im Himmel überhaupt Leid gibt.

Und wer nach all dem noch immer nicht genug hat, der kann hier noch stundenlang weitersurfen:  www.da-vinci-furz.com


Schönen Sonntag noch
ph

 

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