Papst Benedikt XVI. empfing am Freitag Teilnehmer des Kongresses über "Wissenschaftliche Einblicke in die Evolution des Universums und des Lebens". Auch der britische Astrophysiker Stephen Hawking reiste dafür nach Rom.
"Die große Mehrheit der Naturwissenschaftler ist sich bewusst, dass es naturwissenschaftlich nicht möglich ist, Gott zu beweisen und zu identifizieren", sagte der Schweizer Genforscher Werner Arber, der die Konferenz leitet. Arber betonte jedoch, dass die Wissenschaftler Respekt vor dem Glauben hätten. Wissenschaft und Glaube seien zwar zwei verschiedene Welten. "Es ist aber wichtig, dass wir uns nicht gegenseitig bekämpfen, sondern miteinander unsere Verständnisse über den Sinn des Lebens besprechen. Das ist letztlich Evolution."
Im Vatikan wird dies ähnlich gesehen - schon seit längerer Zeit. "Wissenschaftliche Wahrheit, die selber Teil der göttlichen Wahrheit ist, kann der Philosophie und der Theologie helfen, die menschliche Person und Gottes Offenbarung über den Menschen noch besser zu verstehen", zitierte der Papst bei der Begrüßung der Konferenzteilnehmer seinen Vorgänger Johannes Paul II.
Die Tagung, an der 45 Wissenschaftler teilnehmen, wird von der Päpstlichen Akademie für Wissenschaften organisiert. Im Zentrum steht nicht der Streit zwischen Darwinisten (Anhängern der Evolutionslehre) und Kreationisten (die die biblische Schöpfungsgeschichte zur alleinigen Wahrheit erheben) - das ist ein Streit, für den der Papst ohnehin nicht viel übrig hat. Vielmehr solle "über die eigentlichen Ursprünge der Dinge, ihre Ursachen und ihr Ende, über die Bedeutung der menschlichen Geschichte und des Universums" nachgedacht werden.