Warum diese primitive Kritik an anderen Religionen ?



Nun denn, muss aber auch sagen dass ich mir gewisse Aussagen von einem Mann ihres Kalibers nicht erwartet hätte. Manches klang mehr nach dem Mund eines zweitklassigen Laienmissionars, so z.B. die oberflächlich plumpe Islampolemik. Bin ich von Katholiken gar nicht gewöhnt. Man merkt sie sind viel im Netz, welches ja vorwiegend evangelikal-fundamentalistisch geprägt ist. Wo bleiben jedoch die tiefgründigen Betrachtungen, Herr Kaplan?
 



Lieber ........,


Ich möchte mal kurz die Ebene wechseln, und persönliche Erlebnisse einbringen, vielleicht werden dann manche meiner Aussagen verständlicher.
Meinen Weg der Umkehr zu Gott erzähle ich gerne ein andermal, jedenfalls änderte sich mein Leben mit 18 Jahren radikal (radix=Wurzel), also grundsätzlich.

In meiner Suche nach dem Glück, die mich schließlich zu Gott führte, waren mir Religionen an sich völlig egal. Ich dachte zunächst, die sind eh alle gleich.
Damals wie heute war mir der direkte Draht zu Gott das Allerwichtigste.

Dann begann ich, einige Bücher über den Glauben zu lesen, aber ich fühlte mich vor allem zu den christlichen Büchern hingezogen.
Während des Theologiestudiums wählte ich eine Vorlesung über den Islam.
Bei der recht intensiven Beschäftigung mit dieser Religion wurde mir ganz deutlich bewusst:
Die Religionen sind keineswegs alle gleich.
Die oberflächliche Betrachtungsweise mancher Leute ist für viele Gläubige, insbesondere auch die Nichtchristen, eine regelrechte Beleidigung.

Wer der berühmt- berüchtigten "Alleswisser" hat denn jemals wirklich den Koran gelesen, die Schriften des Buddhismus studiert oder gar seine verstaubte Bibel aus dem Regal geholt.
Ich persönlich bemerkte aber auch, wie viele Dinge, die für mich als einem in einer christlich geprägten Kultur lebenden Menschen selbstverständlich sind, in anderen Religionen überhaupt nicht vorkommen.

Und ganz klar wurde mir wieder bewusst, um wen es im christlichen Glauben eigentlich geht:
Jesus Christus.
Näher kann uns Gott nicht kommen, als dass er selbst ein Mensch wird.


Jesus hatte mir in den anderen Religionen spürbar gefehlt.
In ganz kurzen Worten mein heutiger Eindruck zu den Religionen:

1. Judentum
mystisch, tief, geschichtsbewusst, real, ältere Brüder im Glauben,...
Ich lese jeden Tag in der Bibel der Juden, dem ersten oder alten Testament. Ich verstehe einiges nicht, und das meiste erst in Hinblick auf Jesus.

2. Islam
Ehrfurcht vor Gott; aufrichtiges Streben Gottes Gebote zu erfüllen; Gemeinschaft,....
Was mir fehlt, ist der Mittler zwischen dem unendlich großen und erhabenen Gott und mir, dem kleinen Menschen.


Aus diesem (auch) sehr persönlichen Grund interessieren mich die zitierten Entwicklungen in Judentum, Islam und Christentum sehr, auch wenn ich sie (noch) nicht wirklich einordnen kann.
Ich verstehe ihre Kritik, aber ich verstehe insbesondere auch die Sehnsucht von Menschen der verschiedenen Religionen nach Jesus.

 
Gott segne dich
ph

 

 

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