Suizid
1.
Wie könnte Gott das mit dem Selbstmord
"sehen"?
Gott gibt uns das Leben, aber es gehört nicht uns.
Wir sind Verwalter dieses unseres einzigartigen Lebens.
Gottes einziger Wunsch, die Liebe, hat drei Aspekte:
1. Gott lieben 2. Die Menschen lieben 3. Sich selbst lieben
Alle diese drei werden bei einem Selbstmord auf das Schlimmste verletzt.
2.
Ist es für die katholische Kirche etwas Verwerfliches?
Spricht man in diesem Zusammenhang von der
Hölle?
Die katholische Kirche als eine Gemeinschaft von Christen versucht, Gottes
Liebe zu den Menschen zu bringen.
Die Gebote Gottes sind die Gebote der Kirche, und sie sind Wegweiser zu
einem glücklichen, erfüllten Leben.
Der erste Teil dieser Frage ist damit schon unter 1) beantwortet.
Es könnte sein, dass ein Mensch sich selbst ganz bewusst, als Zeichen der
endgültigen Trennung von Gott, umbringt.
In diesem Falle würde er selbst den Weg wählen, sich in Ewigkeit von
der Liebe auszuschließen, einen Zustand, der Hölle genannt wird.
Wir können von keinem einzigen Menschen mit Sicherheit sagen, dass er diese
Wahl auch tatsächlich getroffen hat.
3.
Stimmt es, dass man früher Selbstmörder
nicht auf dem Friedhof
begraben hat? Und, wenn ja, warum?
Aus dem oben Gesagten wird vielleicht verständlicher, warum die Menschen
den Selbstmord zurecht als schweren Verstoß gegen die in Liebe erlassenen
Gebote Gottes gesehen haben.
Das war damals auch der Grund zu sagen, dieser Mensch habe sich freiwillig aus
der
Gemeinschaft der Christen, die auf diesem Friedhof begraben werden,
ausgeschlossen.
Gewandelt hat sich hier in den letzten Jahrzehnten vor allem das
Bewusstsein der möglicherweise eingeschränkten Verantwortung des
Einzelnen durch Krankheit, Angst, Kurzschlussreaktion,...
Und nun das Ganze zusammengefasst in der hochoffiziellen Lehre der
katholischen Kirche, wie sie im Katechismus zu finden ist:
Selbstmord
2280 Jeder ist vor Gott für sein Leben verantwortlich. Gott hat es ihm
geschenkt. Gott ist und bleibt der höchste Herr des Lebens. Wir sind
verpflichtet, es dankbar entgegenzunehmen und es zu seiner Ehre und zum Heil
unserer Seele zu bewahren. Wir sind nur Verwalter, nicht Eigentümer des
Lebens, das Gott uns anvertraut hat. Wir dürfen darüber nicht
verfügen.
2281 Der Selbstmord widerspricht der natürlichen Neigung des Menschen, sein
Leben zu bewahren und zu erhalten. Er ist eine schwere Verfehlung gegen die
rechte Eigenliebe. Selbstmord verstößt auch gegen die
Nächstenliebe, denn er
zerreißt zu Unrecht die Bande der Solidarität mit der Familie, der
Nation
und der Menschheit, denen wir immer verpflichtet sind. Der Selbstmord
widerspricht zudem der Liebe zum lebendigen Gott.
2282 Wenn der Selbstmord in der Absicht begangen wird, als Beispiel —vor
allem für junge Menschen — zu dienen, bildet er zudem ein schweres
Ärgernis.
Freiwillige Beihilfe zum Selbstmord verstößt gegen das sittliche
Gesetz.
Schwere psychische Störungen, Angst oder schwere Furcht vor einem
Schicksalsschlag, vor Qual oder Folterung können die Verantwortlichkeit des
Selbstmörders vermindern.
2283 Man darf die Hoffnung auf das ewige Heil der Menschen, die sich das
Leben genommen haben, nicht aufgeben. Auf Wegen, die Gott allein kennt, kann
er ihnen Gelegenheit zu heilsamer Reue geben. Die Kirche betet für die
Menschen, die sich das Leben genommen haben.
Ich persönlich habe schon einige Selbstmörder beerdigt.
Das unendliche Leid der Hinterbliebenen ist für mich das sichtbarste
Argument gegen den Suizid.
Wenn
diese Menschen gewusst hätten, wie sehr sie
in Wirklichkeit geliebt sind, und welchen Schmerz sie vielen, vielen Anderen
damit zufügen, sie hätten es wohl nicht getan.