Wiedergeburt
hallo, herr pfarrer |
Lieber ...........,
Das
entscheidende Missverständnis vieler moderner Menschen ist ihre Annahme, dass
Wiedergeburt eine feine Sache mit einer neuen Chance usw. sei.
Frag einmal einen Gläubigen einer asiatischen Religion, ob er wiedergeboren
werden will. Der wird sich wahrscheinlich auf den Kopf greifen und sagen:
"Alles, nur das nicht."
Das Lebensziel dieser Menschen ist ja gerade der Ausstieg aus dem Kreislauf der
Wiedergeburten und der Eingang ins Nirvana, das in gewisser Weise mit unserer
Vorstellung von Himmel vergleichbar ist.
In der authentischen Vorstellung der Reinkarnation ist das nämlich nicht so
romantisch mit einem beständigen Aufstieg zur Vollendung, sondern da gibt es
sehr wohl auch die Möglichkeit des Absturzes im Falle des Versagens.
Und schließlich ist eines wichtig:
Die Lehre von der Wiedergeburt sagt auch, dass nur der Mensch aus dem Kreislauf
der Wiedergeburt ausbrechen kann. So stehen die Gläubigen unter einem großen
Druck, weil sie wissen, dass sie sich nur in diesem Leben befreien können,
andernfalls in der Stufenordnung viel weiter unten noch einmal beginnen müssen.
Das nur als kleine Korrektur zu den oft esoterisch verfälschten Darstellungen,
in denen man entweder herausfindet, dass man früher eine sehr bedeutende
Persönlichkeit war (wie nett!), oder im nächsten Leben (endlich) sein wird.
Der christliche Glaube hat daher mit dem eigentlichen Reinkarnationsglauben
sogar einiges gemeinsam:
1.
Das Streben nach einer Vollendung des Lebens, die nicht hier auf Erden zu finden
ist.
2. Die Erkenntnis, das dieses Leben hier und jetzt einzigartig wichtig ist, und
der Mensch alle Kräfte zu seinem Gelingen einsetzen soll.
Der entscheidende Unterschied ist aber auch hier wieder Jesus Christus. Erst
durch die bewusste Annahme seiner Erlösungstat am Kreuz wird der Mensch, noch
über all sein eigenes notwendiges Bemühen hinaus, von seinen Sünden befreit und
in den Himmel, die ewige Gemeinschaft mit Gott und den Menschen aufgenommen.