Wiedergeburt

 

 

hallo, herr pfarrer 

seit etlichen tagen lese ich in ihrem interessanten thread
und wenn sie erlauben, möchte auch ich heute eine frage anbringen:

wie denken sie zur lehre der buddhisten, im speziellen, zum thema reinkarnation?
im christlichen glauben ist das "leben" mit dem irdischen tode zu ende.
im buddhistischen glauben ist es eine ständige wiederkehr..
ein ewiger kreislauf, bei dem man immer wieder auf's neu die chance erhält sich nach "oben" zu arbeiten.

ehrlich gesagt, finde ich die lehre der buddhisten glaubwürdiger..
denn wenn man nur die natur zum vorbild nimmt.. so gibt es auch da keinen wirklichen tod.
es ist lediglich "veränderung"..
alles wiederholt sich.. "geht" (vergeht).. und kommt nach einer gewissen ruhezeit zurück ins leben.
warum sollte es beim menschen (bei der krone der schöpfung   ) anders sein?

denken sie auch, dass nach dem tode, nach einem einzigen leben, alles *aus* ist ?

mfg ...................
 

 

 

 

Lieber ...........,

 

Das entscheidende Missverständnis vieler moderner Menschen ist ihre Annahme, dass Wiedergeburt eine feine Sache mit einer neuen Chance usw. sei.

Frag einmal einen Gläubigen einer asiatischen Religion, ob er wiedergeboren werden will. Der wird sich wahrscheinlich auf den Kopf greifen und sagen: "Alles, nur das nicht."
Das Lebensziel dieser Menschen ist ja gerade der Ausstieg aus dem Kreislauf der Wiedergeburten und der Eingang ins Nirvana, das in gewisser Weise mit unserer Vorstellung von Himmel vergleichbar ist.

In der authentischen Vorstellung der Reinkarnation ist das nämlich nicht so romantisch mit einem beständigen Aufstieg zur Vollendung, sondern da gibt es sehr wohl auch die Möglichkeit des Absturzes im Falle des Versagens.

Und schließlich ist eines wichtig:
Die Lehre von der Wiedergeburt sagt auch, dass nur der Mensch aus dem Kreislauf der Wiedergeburt ausbrechen kann. So stehen die Gläubigen unter einem großen Druck, weil sie wissen, dass sie sich nur in diesem Leben befreien können, andernfalls in der Stufenordnung viel weiter unten noch einmal beginnen müssen.

Das nur als kleine Korrektur zu den oft esoterisch verfälschten Darstellungen, in denen man entweder herausfindet, dass man früher eine sehr bedeutende Persönlichkeit war (wie nett!), oder im nächsten Leben (endlich) sein wird.


Der christliche Glaube hat daher mit dem eigentlichen Reinkarnationsglauben sogar einiges gemeinsam:

1. Das Streben nach einer Vollendung des Lebens, die nicht hier auf Erden zu finden ist.

2. Die Erkenntnis, das dieses Leben hier und jetzt einzigartig wichtig ist, und der Mensch alle Kräfte zu seinem Gelingen einsetzen soll.


Der entscheidende Unterschied ist aber auch hier wieder Jesus Christus. Erst durch die bewusste Annahme seiner Erlösungstat am Kreuz wird der Mensch, noch über all sein eigenes notwendiges Bemühen hinaus, von seinen Sünden befreit und in den Himmel, die ewige Gemeinschaft mit Gott und den Menschen aufgenommen.
 

 

 

 

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