Lebenslauf

 

 

Liebe Leute,

Mein Name ist Christian (Georg Camillo) Sieberer, ich bin 40 Jahre alt und stamme aus Wien.
Meinen Lebenslauf möchte ich Euch in Kurzform erzählen.
Zuerst schriftlich, weiter unten dann akustisch:
 
Ich stamme aus einer gläubigen Familie und durchlebte eine typische katholische „Kinderkarriere“. Mit etwa 13 Jahren kam dann der ebenso klassische Aufstand gegen die Erwachsenenwelt, auch in Bezug auf alle religiösen Traditionen. Das bedeutete bei mir, einmal im Jahr eine Kirche von innen zu sehen und mich vom katholischen Religionsunterricht abzumelden. Die Firmung ging an mir spurlos vorüber, das einzig Wichtige in meinem Leben war die Suche nach Spaß.

In den langen Sommerferien nach dem Abschluss der Mittelschule hatte ich Zeit, mein bisheriges Leben zu überdenken, und ich spürte eine große Sehnsucht nach einem „Mehr“ als dem bisher Erlebten. Meine Beziehung zu Gott beschränkte sich damals auf einige kurze Gebete, aber es erschien mir zu anstrengend und zu uninteressant, Ihm einen gebührenden Platz in meinem Leben einzuräumen. Die weltlichen Vergnügungen hatte ich ausreichend ausprobiert, aber wirklich glücklich hatte mich das alles nicht gemacht.

In dieser Zeit kam mir immer wieder ein Gedanke, der wohl etwas seltsam anmutet, aber schlussendlich die entscheidende Wende in meinem Leben bewirkte: „Es mag schon sein, dass dir sehr vieles, was mit Religion zusammenhängt langweilig, mühsam oder geradezu lächerlich erscheint, aber ist das, was du bisher gemacht hast, nicht noch viel langweiliger?“

Es war eine Befreiung: Die Suche nach dem Paradies auf Erden konnte ich getrost aufgeben und so Schritt für Schritt in eine aufregend neue Welt hineingehen.


Ein wenig anders ausgedrückt:
Ich habe wohl seit ich denken kann das Glück gesucht. Als Jugendlicher hat sich diese Suche natürlich noch intensiviert.

Ich will Spaß.

Ich will mich gut fühlen.
Ich will glücklich sein.

Um dieses Ziel zu erreichen gibt es verschiedenste Wege. Die ausgetretenen bin ich oft genug gegangen. Die viel beworbenen, die immer mit einem schalen Nachgeschmack enden.
Mit dem berühmten feeling: Das kann doch einfach noch nicht alles gewesen sein.

Mit 18 Jahren war ich echt am Ende.
Viel gesucht, nichts gefunden.
Als allerletzten Weg habe ich Religion ausprobiert. Weil mir einfach nichts anderes mehr eingefallen ist. Ohne die geringste Erwartung.

 

Doch siehe da.
Gott ist gut. Und schenkt echte Freude. Die größte Überraschung meines Lebens. Meine Freunde von damals können das viele Jahre später noch immer nicht verstehen, dass ausgerechnet ich der Religiöse geworden bin.



Mein weiterer Weg ergab sich nach dieser grundsätzlichen Einsicht wie von selbst: Jusstudium in Wien, Zivildienst bei amnesty international, Hineinwachsen in die Kirchengemeinde am Georgenberg in Mauer, Mitarbeit beim Canisibus und bei Menschen für Menschen,...
Sehr bald nach meiner Bekehrung hatte ich meine Berufung zur Ehelosigkeit verspürt, um auf diese Weise für Gott und die Menschen da zu sein, und der Einladung Gottes folgend entschloss ich mich Anfang 1993 endgültig für diese Lebensform. Als begeisterter Laie stand für mich der Priesterberuf nicht zur Diskussion, vielmehr wünschte ich mir, durch Musik und Gesang unseren Erlöser Jesus Christus zu den Menschen zu bringen. Nach Beendigung meines Jusstudiums Mitte 1994 gönnte mir der Herr die belebende Erfahrung, für Ihn auf der Kärntner Straße und anderswo Lieder zu singen, aber auch das war noch nicht die voll erfüllende Aufgabe.

Schließlich hörte ich eines Tages im Gebet die schlichte Frage: „Warum wirst du nicht Priester?“ und wusste mit einem Mal, dass genau dies mein Traumberuf ist.

So trat ich nach Beendigung meiner Gerichtspraxis im Herbst 1996 in das Wiener Priesterseminar ein, verbrachte ein Praktikumsjahr in der Pfarre Rudolfsheim und wurde am 30. Mai 1999 zum Diakon geweiht.

Seit September 1999 war ich in diesem Dienst in der Pfarre Perchtoldsdorf tätig und empfing am 29. Juni 2000 im Stephansdom die Priesterweihe. Meine beiden ersten Jahre als Kaplan führten mich in das Weinviertel nach Poysdorf, Altruppersdorf, Erdberg, Wetzelsdorf, Herrnbaumgarten und Kleinhadersdorf.
Ab September 2002 war ich in der Pfarre Baden St. Stephan in der Nähe von Wien tätig.

Seit September 2007 bin ich Pfarrer in der Pfarre Penzing St. Jakob im 14. Bezirk in Wien.


Die akustische Version davon gibt es auf
www.yyy.at/music.htm unter "ph groove".


 

Freude am Glauben???

Genau das war für mich die Überraschung.

Sollte ich mich 17 Jahre lang geirrt haben, dann waren es trotzdem die besten Jahre meines Lebens.

Es gibt die Kurzzeitfreude, die wird fast überall angeboten.
Kurzer flash, langer trash.
Der billige Spaß.

Und es gibt die Langzeitfreude.
Zuerst oft beschwerlich, dann ein tiefer Frieden, Gelassenheit, "Überschmäh",...

In einer guten Partnerschaft lebt die dauerhafte Freude.
Und natürlich auch im wahrhaft gottgeweihten Leben, das immer die Sorge für die Menschen mit einschließt.


God bless u
Pfarrer Christian Sieberer

(alias pfaffenheini, Chaplain Cybe, doncamillo, MC Cyberer, CS, Kaplanski Sieberanski, tradiwaberl,.....)

 

 

 

Reaktionen

 

ich finde es interessant zu lesen, dass du einer jener menschen bist, die immer spaß und glück suchten und vielleicht gar viel für das "feeling" getan haben. nichts hat dich wirklich befriedigt.

drogen? so wie du es schreibst wohl ja.

aber nichts macht satt

und dann also kommst du zur religion...

interessanterweise ist mein lebensweg und mein weg des suchens nicht viel anders.. auch ich fühlte mich schlicht nicht satt nach all dem  auch ich fand... naja nennen wir es mal spiritualität.... ich habe mich sogar eine zeitlang mit einer gruppe charismatischer christen rumgetrieben  ... aber das hat mich nicht erfüllt... so fand ich zu meinem persönlichen, eigenen weg....

ich kann mir vorstellen, wie es wohl für dich gewesen sein mag, als das ... hmmm... nennen wir es mal göttliche feeling über dich kam und es dir einfach plausibel vorkam in deiner freude zu glauben.... könnte man von einer art erleuchtungserlebnis bei dir sprechen?

es scheint mir als sei dein grund zu glauben eher ein emotionaler... seh ich das richtig?

ich vermute jetzt mal, dass du deine religion nicht unbedingt rational hinterfragst sondern eher... drin bist in gewissem sinn... weißt du was ich meine? du fühlst es und dein gefühl der richtigkeit hindert dich daran es rational zu zerdenken oder zu hinterfragen...

ich fühle meinen glauben schon auch aber trotzdem ist das rationalisieren und das analysieren ein wichtiger teil davon...

aber eins nach dem anderen..

bevor wir uns darüber vielleicht weiter austauschen sollten wir erst mal gegenchecken inwieweit ich hier überhaupt richtig lag inwiefern vielleicht schon kommunikationsprobleme auftauchen, die wir ausräumen sollten um fruchtbar weiterdiskutieren zu können 

greetings

 
 

 

Das hast du gut getroffen.
Ich zumindest habe dich genau verstanden.

DAS Erleuchtungserlebnis habe ich nie gehabt, es war eher ein langsames Hineinwachsen, mit der erfreulichen Erkenntnis, dass der Boden unter den Füssen Schritt für Schritt hält.

Herz und Hirn im rechten Maß zu halten ist gerade in der Religion entscheidend wichtig. Ich selbst sehe mich als eher kopfbetont, aber eine gute Portion Charismatik ist schon auch wichtig. Dass man in manchen Gruppen aber sehr leicht eine schmerzliche Überdosis "Glauben" abbekommt, habe ich schon öfters erlebt.



God bless u
ph

 

 

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