Warum sind Priester schwarz angezogen?
Meiner Einschätzung nach ist der Großteil der Priester im
deutschsprachigen Raum nicht schwarz angezogen, manche
sind überhaupt nicht an ihrer Kleidung erkennbar. Da gibt es schon erstaunliche
Geschmacksverwirrungen. Der bekannte Buchautor Dr. Manfred Lütz hat einmal
gewitzelt, dass anscheinend sehr
viele Kleriker mit ihrer Priesterweihe das Charisma der schrillen Krawattenwahl
erhalten.
Ich selbst habe früher nie schwarze Kleidung getragen und tue das nun
ausschließlich, vor allem aus Gründen der Erkennbarkeit. Wenn in unseren Breiten
die "Erkennungsfarbe" giftgrün, zitronengelb oder kakerlackengrau wäre, würde
ich sofort diese tragen.
In Afrika zum Beispiel sieht man Priester und Bischöfe in weißer Kleidung, in
Indien in hellorange.
Die Nichtfarben Weiß und Schwarz drücken immer besondere Würde, in gewisser
Weise auch Neutralität aus. Ärzte, Richter, u.a. sind hier ebenfalls zu nennen.
Persönlich hatte ich früher genau die gleichen Bedenken wie viele andere, die
meinen, Schwarz wäre eher was für Trübsalbläser, Künstler, oder
Dunkelheitsfreaks. Mittlerweile weiß ich, dass Freude im Herzen gänzlich unabhängig von
der Farbe der Kleidung ist. Ich kenne so viele glückliche, erlöst wirkende
Priester, die schwarz gekleidet sind, dass ich die Dinge heute fast umgekehrt
sehe.